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Wenn die Nervenzellen schwinden

Ein Zittern in der Hand, ein gestörtes Gleichgewicht und langsame Bewegungen: All das können Anzeichen für Parkinson sein.

Ein Zittern in der Hand, ein gestörtes Gleichgewicht und langsame Bewegungen: All das können Anzeichen für Parkinson sein. Morbus Parkinson ist eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Allein in Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) etwa 400.000 Menschen betroffen, Tendenz steigend. Die Erkrankung tritt häufig im höheren Erwachsenenalter auf: Die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten ist mindestens 60 Jahre alt. Etwa zehn Prozent erkranken bereits vor dem 40. Lebensjahr.

Am Universitätsklinikum Frankfurt wird die Parkinson-Erkrankung im Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie behandelt. Anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April 2024 haben wir Prof. Dr. Christian Grefkes-Hermann, Direktor der Klinik für Neurologie, und Prof. Dr. Marcus Czabanka, Direktor der Klinik für Neurochirurgie, einige Fragen zur Erkrankung und den Behandlungsmöglichkeiten gestellt.

 

Was sind typische Symptome der Erkrankung?

Typische Symptome sind das Zittern einer Hand, eine leise Stimme, ein verändertes Gangbild sowie eine insgesamte Bewegungsverlangsamung und Störungen des Gleichgewichts. Es gibt aber auch Frühsymptome wie Riechstörungen, Schmerzen, Depression und Schlafstörungen, die den eigentlich motorischen Symptomen teilweise Jahre vorausgehen können.

 

Durch was kann ein Parkinson-Syndrom ausgelöst werden?

Die Parkinson-Erkrankung gehört zu den sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen, bei denen es zu einem schleichenden Verlust von Nervenzellen kommt. Die Veränderungen lassen sich im Nervensystem des gesamten Körpers nachweisen. Ein typischer Befund ist ein Verlust von Dopamin-produzierenden Zellen im Mittelhirn, was insbesondere mit den motorischen Symptomen in Verbindung steht. Bei einem kleinen Teil der Parkinson-Patientinnen und -Patienten liegt eine klare genetische Ursache vor, bei der überwiegenden Anzahl bleibt die Ursache jedoch unklar. Vermutet werden Veranlagungen in Kombination mit Umweltfaktoren, möglicherweise auch Toxine.

 

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Es gibt keine Heilung. Die Symptome werden durch Medikamente behandelt, vor allem durch solche, die das Dopamin-System beeinflussen. Außerdem werden Krankengymnastik und Logopädie verwendet. Bei einem Teil der Erkrankten kann eine Hirnstimulation mittels Elektroden erfolgen, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation. Diese operative Behandlung ermöglicht es, schwerwiegendes Zittern und die damit verbundenen Alltagsprobleme zu behandeln, während andere Symptome nicht adressiert werden.

 

Wie viele Patientinnen und Patienten mit Parkinson-Erkrankung werden am UKF behandelt? Welche Bereiche arbeiten dabei zusammen?

Wir behandeln mehrere hunderte Patientinnen und Patienten mit einer Parkinson-Diagnose pro Jahre. Viele davon ambulant in unserer Spezial-Bewegungssprechstunde. Wir bieten auch eine Parkinson-Komplex-Behandlung an, um interdisziplinär zusammen mit Ärztinnen, Physiotherapeuten, Logopädinnen, Ergotherapeuten und Neuropsychologinnen eine Verbesserung der Parkinson-Symptome zu bewirken. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Neurochirurgie und Neuroradiologie stellen wir auch die Indikation zur Therapie mittels Tiefer Hirnstimulation.

 

Gibt es Besonderheiten in der Behandlung?

Die Parkinson-Behandlung beruht auf mehreren Pfeilern: Medikamente/Hirnstimulation, Training sowie auch den Gebrauch von Hilfsmitteln. Wichtig ist es, auch die Angehörigen in die Behandlungspläne miteinzubeziehen. Viele Patientinnen und Patienten können so über Jahre hinweg sehr gut behandelt werden und ein hohes Maß an Lebensqualität behalten.

Im Rahmen des Welt-Parkinson-Tages veranstaltet die Parkinson Stiftung am Montag, den 22. April 2024, ab 15:00 Uhr, gemeinsam mit Partnern und Unterstützern auch in diesem Jahr wieder einen digitalen Informationstag, um auf die Situation von Betroffenen hinzuweisen und in diesem Jahre konkrete Ansätze in der Therapie und Forschung zu diskutieren. 

 

Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website unter https://parkinsonstiftung.de